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TrittschalldÀmmung
Die TrittschalldĂ€mmung ist die SchalldĂ€mmung von Trittschall. Trittschall ist eine besondere Form von Körperschall und entsteht beim Begehen von FuĂböden und Treppen, aber auch beispielsweise beim StĂŒhlerĂŒcken oder beim HĂŒpfen auf Böden. Die TrittschalldĂ€mmung wird in der Regel mit Estrichen auf DĂ€mmschicht (âSchwimmender Estrichâ) realisiert.
Anforderungen an den Trittschallschutz
Die Mindestanforderungen im Sinne des Gesundheitsschutzes an die TrittschalldĂ€mmung werden in Deutschland durch die DIN 4109 âSchallschutz im Hochbauâ geregelt. Je nach ausgeschriebenem Komfort der Wohnung gelten gegenĂŒber dem Bauherrn auch erhöhte Anforderungen an den Schallschutz. Regelwerke fĂŒr die erhöhten Anforderungen sind in Deutschland die VDI 4100 und die Richtlinie der Deutschen Gesellschaft fĂŒr Akustik, DEGA, zu finden. Die DEGA-Empfehlung 103 definiert zudem den Schallschutzausweis, eine Möglichkeit den Schallschutz vereinfacht in Form eines Ausweises, der an den Energieausweis angelehnt ist, darzustellen.
Die DIN 4109 berĂŒcksichtigt die SchallĂŒbertragung ĂŒber das trennende und ĂŒber die flankierenden Bauteile sowie ggf. ĂŒber Nebenwege. Die Anforderung an die TrittschalldĂ€mmung ist vom Bauteil und von der Nutzung des GebĂ€udes abhĂ€ngig. Bei Decken in MehrfamilienhĂ€usern und BĂŒrogebĂ€uden sind die strengsten Anforderungen an die TrittschalldĂ€mmung bei weniger als 46 dB, bei Treppen weniger als 53 dB. Die Werte beschreiben den sogenannten bewerteten Norm-Trittschallpegel, dieser wird nach DIN EN ISO 717-2 ermittelt.
TrittschalldÀmmung bei Decken
In mehrstöckigen GebĂ€uden ist die TrittschalldĂ€mmung bei Decken wichtig. Die TrittschalldĂ€mmung wird eingesetzt um störende GerĂ€usche aus Menschenbewegungen auf Decken in den darunterliegenden RĂ€umen zu reduzieren. DĂ€mmstoffe fangen dabei ein Teil der erzeugten StoĂenergie ab und reduzieren so den Teil der in angrenzende RĂ€ume weitergeleitet wird.
Die DEGA empfiehlt fĂŒr einen normalen Schallschutz an Decken von MehrfamilienhĂ€usern (Klasse D) eine Reduzierung des Trittschalls auf unter 50 dB, fĂŒr einen erhöhten Schallschutz (Klasse C) eine Reduzierung auf unter 45 dB. Bei Doppel- und ReihenhĂ€usern sind die Empfehlungen noch strenger.
Stahlbetondecke
Stahlbetondecken sind fĂŒr den Schallschutz vorteilhaft, da sie eine hohe Masse besitzen. Je höher die Masse desto schwieriger ist es sie anzuregen. Zur TrittschalldĂ€mmung werden im FuĂbodenbereich Estriche auf DĂ€mmschicht, sogenannte âschwimmende Estricheâ eingesetzt. Es handelt sich dabei um ein zweischaliges Bauteil aus einer biegesteifen und einer biegeweichen Schale. Dabei wird der Estrich schalltechnisch von den angrenzenden Bauteilen entkoppelt. SchallbrĂŒcken mĂŒssen vermieden werden. Die schalldĂ€mmende Wirkung ist umso stĂ€rker je geringer die dynamische Steifigkeit des DĂ€mmmaterials ist. Im Massivbau wird dafĂŒr meist Mineralwolle oder Polystyrol-Hartschaum verwendet. Andere DĂ€mmmaterialien sind natĂŒrliche Werkstoffe wie Holzfaserplatten, Kork oder DĂ€mmunterlagen mit besonderen Biopolymerstrukturen. Auch sogenannte Tackerplatten können als TrittschalldĂ€mmung verwendet werden. FĂŒr den Estrich wird hĂ€ufig Zement als Bindemittel verwendet.
Holzbalkendecke
Da bei Holzbalkendecken die Masse sehr viel geringer als bei Stahlbetonplatten ist, kann der Schallschutz nicht so gut realisiert werden wie bei Decken aus Stahlbeton. HĂ€ufig werden im Altbau Fertigteilestriche auf SchĂŒttungen (z. B. aus Sand) verwendet, weil sie ein geringes Gewicht und eine niedrige Höhe benötigen. Allerdings lĂ€sst sich so kein ordentlicher Trittschallschutz realisieren. Durch die geringe Masse sind Holzbalkendecken vor allem fĂŒr tiefe Frequenzen anfĂ€llig. MineralwolledĂ€mmung bietet im Gegensatz zu PolystyroldĂ€mmung bei tiefen Frequenzen einen besseren Schallschutz und ist deswegen bei Holzbalkendecken vorzuziehen. Des weitern kann mit Betonsteinen die Masse der Decke und dadurch auch der Schallschutz erhöht werden. Die Verwendung ist jedoch vorher statisch zu prĂŒfen. Wie bei Stahlbetondecken kann auch bei Holzbalkendecken ein schwimmender Estrich eingebaut werden. Damit lĂ€sst sich ein verhĂ€ltnismĂ€Ăig geeigneter Schallschutz erzielen. Eine weitere schalltechnische Verbesserung wird durch eine zusĂ€tzlich abgehĂ€ngte Unterdecke erreicht.
Weichfedernde BodenbelÀge
Bei der Einhaltung der Anforderungen der TrittschalldÀmmung werden Teppichböden oder Laminatböden mit TrittschalldÀmmplatten nicht angerechnet, da diese BelÀge austauschbar sind. Zudem können weder Teppich- noch Laminatböden mit TrittschalldÀmmplatten die schalldÀmmende Wirkung von schwimmendem Estrich ersetzen.
TrittschalldÀmmung bei Treppen
Treppen mit TreppenhĂ€usern stellen schalltechnisch ein groĂes Problem dar. Der Auftritt auf einer Treppenstufe erzeugt SchallĂŒbertragung in die angrenzende Wand. Dazu kommt, dass ĂŒber das in der Wand eingebundene Treppenpodest auch Schall in die angrenzenden WĂ€nde ĂŒbertragen wird. Im Treppenbau gibt es verschiedene Möglichkeiten die geforderte TrittschalldĂ€mmung zu erreichen. Die DEGA empfiehlt fĂŒr einen normalen Schallschutz an Treppen von MehrfamilienhĂ€usern (Klasse D) eine Reduzierung des Trittschalls auf unter 53 dB, fĂŒr einen erhöhten Schallschutz (Klasse C) eine Reduzierung auf unter 48 dB. Bei Doppel- und ReihenhĂ€usern sind die Empfehlungen noch strenger.
Stahlbetontreppen
Treppen aus Stahlbeton sind generell durch ihre hohe Masse schallschutztechnisch in tiefen Frequenzbereich vorteilhaft. In TreppenhĂ€usern mit Schallschutzanforderungen werden TreppenlĂ€ufe vom restlichen Bauwerk entkoppelt. Podeste werden ebenfalls entkoppelt oder benötigen einen schwimmenden Estrich. FĂŒr die akustische Entkopplung werden SchalldĂ€mmelemente mit Elastomerlagern eingesetzt. Je nach QualitĂ€t des Elastomerlagers werden verschiedene Schallschutzstufen erreicht. Der Nachweis der SchallschutzqualitĂ€t wird durch Messung nach DIN 7396[1] erbracht[2]. Eine andere Variante ist nur die TreppenlĂ€ufe von den WĂ€nden zu entkoppeln und die TreppenlĂ€ufe auf den nicht entkoppelten Podesten mit schallentkoppelnden Auflagern zu versehen.
Eine weitere Möglichkeit ist die Treppen innerhalb eines zweischaligen Mauerwerks zu legen, wobei die WÀnde durch eine DÀmmschicht voneinander getrennt sind.
Bei der Planung und bei der AusfĂŒhrung ist es wichtig, dass die akustische Trennung ohne SchallbrĂŒcken ausgebildet wird. Eine umlaufende Linie ist dabei wichtig, die die Treppe komplett vom Baukörper trennt. Fugen werden idealerweise mit weichem Schaumstoff verfĂŒllt, sodass durch herabfallenden Schmutz keine SchallbrĂŒcken entstehen können.
Auch schalldÀmmende elastische BelÀge auf den Treppenstufen können zum Schallschutz beitragen.
Leichtbautreppen
Leichtbautreppen haben im Gegensatz zu Massivtreppen ein deutlich geringeres Gewicht und sind daher im höheren Frequenzbereich schalltechnisch vorteilhaft. Ohne besondere MaĂnahmen wird kein ausreichender Trittschallschutz erreicht.
Im Treppenbau sind in den vergangenen Jahrzehnten Lösungen entstanden, die den modernen Anforderungen an die TrittschalldĂ€mmung gerecht werden. Schalltechnisch entkoppelte Konstruktionen, wie die so genannten FlĂŒstertreppen[3], liefern unter der Bedingung geeigneter TrennwĂ€nde und Decken einen ausreichenden Schallschutz, der die WohnqualitĂ€t erhöht sowie LĂ€rmbelĂ€stigungen und negative Gesundheitsauswirkungen verringert. Sogar bei einschaligen HauswĂ€nden lĂ€sst sich heute mit einer entsprechend schallentkoppelten Treppe ein optimaler Trittschallschutz erreichen.[4]
TrittschalldÀmmung im Mietrecht
Ein Mieter kann ohne besondere vertragliche Regelung nicht erwarten, dass seine Wohnung einen Schallschutz aufweist, der ĂŒber die Einhaltung der zur Zeit der Errichtung des GebĂ€udes geltenden DIN-Vorschriften hinausgeht.[5][6] Bei Umbau- oder AusbaumaĂnahmen muss sich der Vermieter allerdings an aktuelle LĂ€rmschutzvorschriften halten.[7]
Quelle:Wikipedia